Der Vietnamkrieg

Der Vietnamkrieg wird auch als Stellvertreterkrieg im kalten Krieg bezeichnet.
Der erste Krieg, der durch Fernseher auf der ganzen Welt miterlebt werden konnte.

Ein krieg, der vielen Menschen das Leben kostete und mit seinen Folgen immer noch kostet.
Es starben 2-5 Millionen Vietnamesen, darunter über 1,3 Millionen Soldaten, 58.220 US-Soldaten und 5.264 ihrer Verbündeten.
Der Krieg dauerte von ~1955 bis 1975.

Die Vorgeschichte:

1945 endet der 2.Weltkrieg.
Indochina (das heutige Laos, Kambodscha und Vietnam), das bisher französische Kolonie war, kommt von Frankreich frei.
Vietnam hofft auf selbstständigkeit.
Trotzdem verwaltet Frankreich weiter Indochina, Japan dehnt jedoch seinen Einfluss auf Indochina auch aus, am Ende besetzt Japan Vietnam.
Es bildete sich eine unabhängige Bewegung in Vietnam, die kommunistische Partei, NLF (nationale Front zur Befreiung Südvietnams oder auch Vietcong).
Im ersten Indochinakrieg, der von 1946-1954 dauert, kämpft Frankreich zusammen mit Großbritannien und den USA um die Kolonie Vietnam, die von der Sowjetunion und China unterstützt wird.
Am Ende des 8jährigen Krieges, 1954 wird Vietnam geteilt, in ein kommunistisches Nordvietnam und ein kapitalistisches, autokratischeres, antikommunistisches Südvietnam.
In Folge dessen bricht in Südvietnam ein Bürgerkrieg aus, der bis 1964 anhält.
In dieser Zeit kämpfen die NLF und die Regierung Nordvietnams (unter Ho Chi Minh) gegen Südvietnam, das von den USA unterstützt wird.

Der „Vietnamkrieg“

Die USA (unter Eisenhower und Kennedy zu der Zeit) hat Angst, dass sich der Kommunismus überall verbreitet, wenn er sich erstmal in Vietnam durchgesetzt hat. Diese Theorie nennt sich auch Dominotheorie.

Die USA greift ein.
Im August 1964 kommt es zu dem Tonkin-Zwischenfall. Im Golf von Tonkin treffen vietnamesische Boote auf US-Kriegsschiffe und es wird behauptet, dass die Vietnamesen angreifen.
Darauf hin bombardieren die USA, unter Präsident Johnson im Februar 1965 Nordvietnam.
Die Nordvietnamesen wehren sich und schicken Gruppen in den Süden und greifen dort einen US-Stützpunkt an, sie bekommen Unterstützung von China und der Sowjetunion.
Hinter Südvietnam und den USA stehen noch weitere 6 Staaten, unteranderem Australien, Neuseeland und Südkorea.

Die nächste Phase des Krieges wird auch Rolling Thunder genannt, in diesen 3,5 Jahren gibt es pro Tag mindestens 2 Luftangriffe mit Flächenbomben auf Vietnam.
Doch die Kommunisten ergeben sich nicht.

Die USA will ihr Ansehen nicht verlieren und es werden 100.000 junge Soldaten nach Vietnam geschickt, um einen Bodenkrieg mit Chemischen Waffen zu beginnen.
In den USA fangen die Antivietnamkriegsproteste an. Studierende gehen auf die Straße und wollen diesen Krieg nicht.

Die NLF ist mit der Guerilla-Taktik erfolgreich, sie schlagen in kleinen Einheiten schnell zu.
Außerdem haben sie den Dschungel als Tarnung, bis die USA entlaubungsmittel (wegen der orangenen Markierung Agent Orange genannt) und Napalm Brandbomben in Vietnam und kambodscha einsetzten.
(Napalm ist NAphthensäure und PALMitinsäure, eine klebrige Masse mit Brand Wirkung)

Daraufhin folgt die Tet-Offensive der NLF.
1968 üben sie einen überraschungsangriff am Tag nach dem vietnamesischen Neujahr auf große Städte Vietnams aus.
Zuerst scheint es ein Erfolg zu sein, dann erobern die USA die Städte zurück und beide Seiten leiden unter grossen Verlusten, es gibt viele tote Zivilisten und Soldaten.

Unter US-Präsident Nixon wird beschlossen, die Truppen aus Südvietnam abzuziehen, aber es wird noch mehr bombardiert, um den Kommunisten weiter Angst zu machen. Die Truppen werden dann allerdings nach Kambodscha geschickt.

1972 greifen die Kommunisten wieder in Südvietnam an, und die NLF lässt sich nicht aufhalten und sie sind nicht einverstanden mit den laufenden Verhandlungen. Als Antwort darauf bombt die USA wieder verstärkt im Norden.
In diesem Jahr entsteht das berühmte Foto, das ein Kind zeigt, das einem Napalmangriff zum Opfer gefallen ist.

Während dieser Zeit wird viel vehandelt, aber alles ist kaum durchschaubar, was wo passiert.
Der Pariser Vertrag wird dann im Januar 1973 unterschrieben, damit ist der Krieg für die USA beendet. Die US-Kriegsgefangenen werden befreit und die Truppen ziehen ab.
Weitere 2 Jahre dauert allerdings der Bürgerkrieg in vietnam, die Kommunisten erobern im Mai 1975 den Süden und die dortige Bevölkerung wird in grausame Umerziehungslager geschickt.

So endet der Krieg.
Vietnam ist zerstört. Die Menschen leiden heute noch immer unter den Giften, die im Boden und überall sind und häufig zu Behinderungen, fehlbildungen und Krebs führen. Auch die psychische Belastung der Bevölkerung ist enorm, und die Trauma kaum verarbeitet.

Die USA hat mit dem Vietnamkrieg zum ersten Mal einen Krieg verloren. Heim kamen nur noch wenige Soldaten, von denen jeder fünfte heroninabhängig und sowieso jeder stark traumatisiert und verkrüppelt war.

Bis heute wurde der Krieg immer noch nicht klar aufgearbeitet.