Immer wenn wir in hostels oder auf der Straße uns mit anderen Menschen unterhalten, kommt als erstes die Frage “where are you from?”.
Und ich antworte “from germany” und es ist ein komisches Gefühl, ich lächle gekünstelt dabei, und denke mir jedes Mal danach, und nein, ich bin nicht stolz drauf.
Sobald dann Deutschland erwähnt wird, redet Mensch entweder auf deutsch weiter oder es wird von dem Menschen gegenüber über Deutschland geredet, dass dort bekannte wohnen oder Mensch sogar auch schon mal dort war oder, so wie es am häufigsten ist, breitet sich ein Blick im Gesicht des gegenüber aus, der sagt: “wow, Deutschland, so groß, so reich, so unerreichbar!”
Es sind viele hier aus deutschland, ist eine Antwort, die vorallem von anderen europäer*innen kommt. Fast so, als könnte ich was dafür, dass ich aus Deutschland komme.
Ich schäme mich manchmal auch zu sagen, dass ich aus Deutschland komme, weil ich dann das Gefühl habe, dass sie mich als reich und eingebildet abstempeln. Und weil ich nicht anders behandelt werden will, wenn ich sag woher ich komme, es reicht schon, dass es an meiner Hautfarbe erkennbar ist, dass ich wohl privilegierter bin als die anderen. Als weißer Mensch.
Ich habe, seitdem ich weg bin aus Deutschland, es jetzt ganz anders schätzen gelernt. Ich vermisse die Berge im Allgäu, die Wälder in Franken, die Natur allgemein, meine Zugfahrten, auch wenn sie teuer waren, ich vermisse die Barrierefreiheit in der Sprache, wenn ich in Deutschland bin und auf deutsch sage, dass ich keinen Strohhalm will, dann werd ich verstanden und es ist dort einfacher vegan und plastikfrei zu konsumieren.
Die Kultur ist anders und ich lerne die unsere zu schätzen, indem ich in andere Kulturen hineinschnupper.