Über: Identität, Tradition und das Leben

Gestern wurde mir ein Museum empfohlen, da bin ich heute Mittag hin.
Es heißt precious heritage Museum, und ist eine Fotoausstellung über ethnische Kulturen in Vietnam.
Es gibt unfassbar viele, und ich muss zugeben, dass ich mir nicht zu Allen was durchgelesen hab.
Faszinierende Fotos, Porträts von älteren Menschen, wunderschön authentisch. Die Farben strahlend und berührend. Ich hab fast zu weinen angefangen, es ist soo schön, was Fotografie alles kann.
Rehahn ist berühmt und sicherlich kennen einige Fotos von ihm, die zum Beispiel Covers von Zeitschriften, wie national geogragic oder so waren.

Das Museum hat mich viel zum nachdenken angeregt, über Kultur, Ethnien, Traditionen, Kleidung, Identität.
Als ich letztens die kurze Geschichte der Menschheit gelesen habe, hab ich schon begriffen, dass ich einfach akzeptieren muss, wie sich die Menschheit entwickelt hat. Alles ist einfach passiert, und ich kann es im Prinzip nicht mit gut oder schlecht bewerten.
Es war einfach wichtig, damit sich die Welt so entwickeln konnte, wie sie jetzt ist.
Und den jetzt Zustand können wir nun mal nicht ändern, sondern müssen ihn akzeptieren. Dann können wir uns damit beschäftigen in welche Richtung die Zukunft geht. Das können wir nämlich sehr wohl beeinflussen.
Auch wenn es mir nicht leicht fällt zu akzeptieren, dass es 1933 Menschen gab, die eine rechte Regierung unterstützen, und jetzt zu zu sehen, dass es wieder Menschen gibt, die Rechte Regierungen wählen, dass viele Menschen sterben mussten, dass immer noch so viel Ungerechtigkeit auf der Welt ist, Hunger, Gewalt, Krieg..
ich muss Geduld haben, von heute auf morgen kann sich nicht ein ganzes System ändern.
Aber kleine Sachen können sich ändern. Ich kann lernen mich um mich selbst zu kümmern und mich als einen liebenswerten Menschen anzusehen und dann hab ich wenigstens in mir schon mal ein kleines bisschen Frieden geschaffen.
Ich kann mit einem Lächeln durch die Straßen laufen und bekomme lächelnde Gesichter zusehen. Das bringt mich wiederum zum Lächeln..

außerdem macht es sehr viel Spaß Menschen zu unterstützen, die schöne Sachen machen. Zum Beispiel gutes veganes essen kochen, schöne Klamotten weben, beeindruckende Bilder malen, Bambus Strohhalme zu fertigen.. da lass ich doch gerne mein Geld, als Anerkennung und Unterstützung.
Weil Geld abschaffen, das kann ich nicht.
Ich werde akzeptieren müssen, dass es momentan das Mittel ist, um Handel zu treiben. Umso schöner finde ich es, wenn ich dann direkt Menschen treffe, mit denen ich tauschen kann, anstatt sie mit Geld zu bezahlen.

Kleidung zum Beispiel. Ich habe gerade in der Ausstellung gemerkt, wie wichtig Kleidung ist.
Damit können wir uns nämlich identifizieren und zuordnen zu verschiedenen Gruppen. Jede dieser ethnischen Gruppen hat eine bestimmte traditionelle Kleidung. Die Stellen Sie selber her, ein Handwerk, das junge Mädchen lernen und dann später ihren Töchtern weitergeben. Mir hat vorallem gefallen, wie sie die Kleidung herstellen, nämlich aus naturmaterialien. Hanf, den sie selber verarbeiten, weben, färben und dann bunte Kleidungsstücke draus zaubern. Es dauert seine Zeit, das ist die Verbindung zur Natur, der Kreislauf. Es ist schön, die Zeit zu haben und das Bewusstsein, was alles dahinter steckt.
Das können sich wenige von uns in der westlichen Kultur vorstellen, wie ihre Jeans oder das Shirt gemacht wurde..
Jedenfalls können wir Menschen uns mit Kleidung abgrenzen, und zu bestimmten Gruppen zugehörig fühlen. Traditionelle Kleidung, schuluniformen, und auch mit Markenklamotten oder 2nd Hand Kleidung, mit Aufnähern und kunterbunt.
Es ist nicht schlecht sich mit Kleidung zu identifizieren, es ist einfach etwas menschliches. Trotzdem sollten wir nicht vergessen, dass eben noch viel viel mehr hinter dem Menschen steckt, als das was wir an der Kleidung ablesen können.

Wir sind nämlich alle Angehörige des Homo Sapiens und haben alle rotes Blut und ähnliche Bedürfnisse.
Es ist so interessant, was ich über die südostasiatischen Länder dachte bevor ich sie besucht habe.
Aber ja, hier ist auch der Konsumimus angekommen, hier gibt es auch Smartphones, mit denen wir uns über die ganze Welt verbinden können, hier gibt es besseres wlan als in Deutschland und hier gibt es auch billige Kleidung, die so billig scheint, dass sie in Straßengräben weggeschmissen wird.
Hier landet der Müll an Stränden und im Inland, von viel zu viel Plastik und alle anderen vorstellbaren Materialien.
Schade nur, dass die Bildung hier noch nicht so viel zählt, und es über Umweltschutz und fairere Lebensstile zu wenig Aufklärung gibt.
Aber das lässt sich ja zum Glück ändern, wir können was bewegen, das ist schön.

Manchmal bin ich überfordert, weil ich so viele Möglichkeiten habe.
Ich bin weiß, gebildet, mit einem deutschen Pass previlegiert, habe eine wundervolle Familie, bin eine selbstbewusste Frau.
Ich muss nicht mehr einen Beruf lernen, um meine Familie und mich ernähren zu können, ich bin als Kind nicht mehr die Kranken und rentenversicherung meiner Eltern, ich muss nicht mehr mit einem Mann verheiratet werden, den ich gar nicht liebe.
Ich kann lieben wen ich will, ich kann zusammen sein mit wem ich will, ich kann ein Leben führen wie ich will. Weil meine Familie nicht von mir abhängig ist.
Und weil ich nicht an den Gott glaube, der mir vorschreibt ein Leben in einer Ehe mit Kindern zu führen.
Ich weiß, dass ich nur dieses eine leben habe und ich es leben will.
Der Sinn des Lebens, vielleicht gibt es keinen, aber das weiß keiner.
Wir alle können es anders definieren, was wir unter leben verstehen.
Ich denke nur, dass ich das beste draus machen will, dass ich alle Tätigkeiten die ich mache, mit Freude und Erfüllung machen will.
Ich weiß, dass das Leben endlich ist, und dass ich immer sterben könnte. Ich habe keine Angst davor, weil ich weiß, dass ich gelebt habe, dass ich ein Leben voller wunderschöner, trauriger, lehrreicher und unglaublicher Momente hatte, für die ich dankbar bin.
Ich weiß, dass ich nicht weiß, was genau ich glauben soll und was nicht, und dass ich es genießen will wenn ich glücklich bin. Es ist auch okay, wenn ich es nicht bin. Es ist ein auf und ab und ein endloses Lernen und das ist gut so.
Ich freu mich, auf alles was ich in Zukunft erfahren werde, vorallem freue ich mich momentan aufs zurückkommen.
Ich freu mich auf meine freunde, meine Familie, all die Menschen, die mir so wichtig sind und mich auf meinem ganz persönlichen Lebensweg begleiten.

Musik und Menschen treffen

Ich muss das hier gerade echt genießen mit dem Frühstück, auch wenn es Geld kostet. Aber es ist lecker, wenn auch nicht 100% vegan, aber ich werde es vermissen, wenn wir wieder wo anders sind.
(15.02.20) ich war Frühstücken, hab das Buch gelesen, hab mich mittags dann mit Gin getroffen, gin will noch etwas länger bleiben, ich hab dann entschieden dass ich mir ein Fahrrad leihe und ein bisschen weg fahre. Ich hab Schwierigkeiten den Roller zu nutzen, wenn ich alleine bin, ich weiß nicht, wahrscheinlich hab ich Angst dass er zusammenbricht. Mit dem Rad bin ich an den Strand gefahren, hab zwar meine badesachen nicht dabei gehabt, aber bin dann trotzdem in Unterwäsche ins Meer. Das war schön, die Wellen waren riesig, ich hab gespielt mit ihnen, und das Wasser um mich genossen. Da ich kein Handtuch hatte hab ich versucht in der Sonne zu trockenen, ich lag auf einer liege und las. Ich hab auch Podcasts gehört und versucht zu meditieren aber ich bin eingeknickt.
Ich hab mir dann eine Kokosnuss bestellt, die war erfrischend und ich hab mich mit einer Frau, die Souvenirs verkauft hat unterhalten, die fand es sehr faszinierend wie jung ich bin.
Als ich halbwegs trocken war, bin ich rüber zum Fischermans gefahren und hab da dann ein Sandwich gegessen. So langsam wurde es abend, ich bin dann bei Sonnenuntergang an den Reisfeldern vorbei gefahren, über denen ein orangeroter Ball stand, das war wunderschön!
Zurück hab ich erstmal geduscht und 2 neue Mitbewohnerinnen kennengelernt, ich hab dann den Fänger im Roggen fertig gelesen und weiß nicht so recht was ich davon halten soll.
Irgendwann im Laufe des Abends sind Gin und ich dann noch zu einer Party im Serendipity, die Musik war ganz gut und wir haben dort noch was gegessen und Menschen kennengelernt. Gegen 1 war ich im Bett.