Die Busfahrten durch die endlos weiten palmenplantagen hier in Malaysia haben mich neugierig gemacht und ich hab recherchiert.
Palmöl ist ein Erzeugnis, von dem fast jeder Mensch schon mal gehört hat, denn es ist in jedem 2. Produkt im Supermarkt enthalten.
Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich der Verbrauch des Palmöls mindestens verdoppelt, vorallem in Europa kann mensch sich kein Leben mehr ohne vorstellen. Mehr als Dreiviertel des global produzierten Palmöls kommt aus Südostasien. Malaysia ist nach Indonesien der zweit größte Exportör.
Was hinter dem “grünen Erdöl” steckt, hab ich hier zusammengefasst.
Die Ölpalme hat ihren Ursprung in Afrika und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Zierpflanze nach Indonesien gebracht. Die Menschen entdeckten die wirtschaftliche Seite des Palmöls und fingen an Plantagen anzulegen.
Hierzu braucht mensch Platz, entweder werden bestehende Plantagen zu plamölplantagen umfunktioniert, brachliegende Flächen werden bepflanzt oder es muss Regenwald weichen.
Das ist ein sehr großes Problem.
Wenn Regenwald gerodet wird, kann das Tropenholz teuer verkauft werden, unteranderem ein Ansporn mehr Plantagen anzulegen. Orang-Utans leiden sehr darunter, sie werden einfach abgeschossen, gefangen oder verstümmelt.
Die Monokulturen tragen dazu bei, dass die biodiversität(Artenvielfalt) rapide zurückgeht.
Außerdem speichert 1 Hektar Regenwald 300 Tonnen CO2 (diese Menge gelangt bei Brand Rodung einfach direkt in die Atmosphäre), ein Hektar palmölplantage speichert nur weniger als 40 Tonnen CO2.
Auf einem Hektar wachsen um die 123-140 Pflanzen. Das bringt im Durchschnitt circa 4 (optimal 6) Tonnen Palmöl.
Eine Ölpalme hat eine Höhe von 18-30 Metern und eine stammdicke von 22-75 im Durchmesser. Die palmwedel sind um die 7,5 Meter lang. Nach 2 Jahren sterben die Blätter ab und es entwickeln sich Blüten.
Natürlich wachsende Ölpalmen werden 80-100 Jahre alt und tragen erst nach 20 Jahren Früchte.
Wirtschaftlich angebaute Ölpalmen werden nach 25-30 Jahren mit Herbiziden injiziert, damit sie sterben und neue Plantagen, die effizienter sind, angebaut werden können.
Die Aufzucht der Ölpalmen dauert insgesamt 18 Monate, nach 3 Monaten keimen die Pflanzen, dann werden sie für drei Monate ins saatbeet gesetzt und letztendlich 1 Jahr im zuchtbeet aufgezogen. Die Jungpflanzen werden täglich bewässert, gedüngt wird alle 4-5 Jahre. Über die Wassermenge, die da verbraucht wird, hab ich keine Informationen gefunden.
5-6 Monate nach der Befruchtung trägt die Palme reife Früchte. Ein fruchtbündel wiegt zwischen 18 und 25 kg und enthält circa 200 Früchte. Pro Palme sind es dann um die 3000-6000 Früchte.
Innerhalb von 24 Stunden muss die Ernte abgeschlossen sein, sonst verlieren die Früchte ihre gute Qualität.
Zuerst müssen die Früchte aus den bündeln gelöst werden, dazu werden sie mit heissdampf unter Druck im Autoklav sterilisiert (eine Art Dampfkochtopf System). Der Vorgang, in dem das Fruchtfleisch vom Stein gelöst wird, nennt sich Malaxieren. Als Abfallprodukt bleiben die leeren fruchtbündel übrig.
Zur extraktion des Öls werden feste Partikel und der Wassergehalt des Rohöls abgeschöpft.
Der extraktionsrückstand, auch presskuchen genannt, wird nach Europa geschifft, wo er als proteinfutter für die massentierhaltung verwendet wird.
Am Ende werden die palmkerne maschinell gereinigt, getrocknet und geknackt.
Es wird ungefähr ein Drittel des Palmöls in den Produktionsländern verarbeitet.
Das Palmöl muss während dem Transport dauerhaft beheizt werden, was enorm viel Energie kostet.
Es gibt noch einen kleinen Hinweis:
es wird nämlich sowohl Palmöl, das aus dem Fruchtfleisch mit 50-70% Fettgehalt gewonnen wird, als auch palmkernöl, das aus dem Kern gewonnen wird und 40-52 % Fett enthält, hergestellt.
Palmkernöl ist gelb bräunlich und wird in Speiseöl, Koch und Bratfett, Margarine und in Reinigungsmitteln und Kosmetika verwendet.
Palmöl ist orangerot und wird für die Nahrungsmittelindustrie, Kosmetik, Chemie, Kraftstoff und Strom und Wärmeerzeugung genutzt.
Das war jetzt ganz schön viel Info, und ich danke jedem, der sich das bis zum Schluss durchgelesen hat.
Das alles zu wissen, macht uns sicher nicht glücklicher, aber ich glaube wir können lernen bewusster mit dem Thema umzugehen.
Schauen wir uns doch mal die Produkte im Supermarkt genauer an und überlegen und ob wir die kekse mit Palmöl wirklich brauchen, oder ob wir eine Alternative finden, schon mal über faires Palmöl nachgedacht? Palmöl ist an sich wirklich nicht schlecht, eigentlich ein super Wundermittel in allen möglichen Bereichen.
Hier gibt es noch einen link zu Produkten ohne Palmöl:
http://www.umweltblick.de/index.php/lebensmittel
Und die ganzen Infos habe ich von Faszination-Regenwald.de und https://uol.de/fileadmin/user_upload/biologie-geoumwelt/zenario/Abschlussarbeiten/Bachelorarbeit_Judith_Boveland.pdf
Ein weiterer artikel: