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So la la

Ich hab die zeitumstellung gar nicht so recht mitbekommen.. heute war ich aber wieder etwas länger im Bett gelegen, hatte schlecht geträumt.
Der Tag war okay, aber ich merke, dass es mir langsam zu viel wird. Ich hab nicht mehr so recht was zu tun, fühle mich unnütz.. ich hab auch ein bisschen Angst davor wie es noch weitergeht.
Ich vermisse bestimmte Menschen so sehr und das tut weh.
Ich habe es geschafft heute meine 30 Minuten draußen zu sein, war spazieren und Fotos machen, im Schnee.
Abends haben wir noch einen Film geschaut und ich hab mich entschieden ein Buch zu lesen, wo ich nicht die ganze Zeit einschlafe.

Online-Demo

Da wir gerade ja nicht raus auf die Straßen gehen können um für unsere und die Rechte anderer kämpfen zu können, machen wir das jetzt halt auch online.
Heute von 16-18 Uhr fand die Seebrücke Demo live auf YouTube statt. es gab Redebeiträge und Musik, Projekte stellten sich vor und wir haben an verschiedene Institutionen und menschen geschrieben, um zu zeigen, dass wie nicht einverstanden sind mit dem was gerade passiert.
Die zustände in den Geflüchteten-lagern in Griechenland und an den europäischen Grenzen sind katastrophal, unmenschlich und das müssen wir ändern!
Wir müssen an alle denken, vorallem in diesen Zeiten.
#leavenoonebehind
#safethem
#cantwashmyhands

Zuhause?

Ich bin wieder zurück gefahren, als es schon dunkel war.
Hab mir meine Stirnlampe aufgesetzt und bin durch die leeren und stillen Straßen gefahren, ein sehr seltsames Gefühl. Ich konnte über Kreuzungen mit roten Ampeln fahren, weil kein Auto weit und breit zu sehen war.
Es fühlt sich so surreal an.
Auf einer Laterne entdeckte ich einen Aufkleber mit rechtem Gedankengut. Normalerweise kleb ich was drüber oder pople die Aufkleber weg, aber diesmal überkam mich ein Gefühl von Gleichgültigkeit. Ich fühlte mich überhaupt nicht verantwortlich für den Sticker, starrte ihn an, während ich an der Ampel wartete und versuchte Motivation zu sammeln um ihn zu entfernen, aber nein, er hängt immer noch.
Über einen anderen Sticker hab ich mich dann sehr gefreut, er klebte auf einem Mülleimer, und teilte den Menschen mit, dass der Abfall der hier entsorgt wird, mühsam nachsortiert wird und dass sie sich doch bemühen sollen, dass gar nicht erst Müll entsteht.
Gleich nebenan sah ich Menschen, die mit Taschenlampen am Straßenrand unterwegs waren, Krötensammeln. Ich hätte ihnen gerne dafür gedankt, aber hab mich nicht getraut.
Es ist so interessant, seit ich wieder da bin, kommt mir alles so klein vor. Das ist auch irgendwie logisch, aber trotzdem wundert es mich jedes mal wieder.
Nachdem ich mich dann den steilen Berg hoch gekämpft habe, war ich irgendwann auf den Feldern angekommen. Jetzt überflutete mich ein Gefühl von Melancholie und Frieden. Diese Ruhe, die Dunkelheit, ich machte meine Lampe aus und fuhr in dunklen weiter. Über mir leuchtete der Mond, der wieder „richtig rum“ am Himmel stand. Und all die Sterne funkelten. Wie ich diesen Sternenhimmel vermisst habe.
Aber Dunkelheit macht mich immer sich nachdenklich und traurig. Ich dachte an zuhause, ich habe eine Familie, bei der ich wohnen kann, ich hab genug essen und trinken und mir geht es körperlich und psychisch gut.
So viele andere haben das nicht, wohin gehen die, wenn es heißt „bleib zuhause“
Ich denke an die ganzen geflüchteten auf lesbos, die schutzlosen Menschen, die Kranken, die verängstigten.. ich würde so gerne mehr machen können, und fühle mich doch so, als würde ich einfach nur zuschauen.
Aber nein, das will ich nicht.
Heute um 16 Uhr ist virtuelle Demo von seebrücke.
Da will ich mitmachen!

Ich schreibe weiter

Ich habe mich dazu entschieden weiterzuschreiben, denn zu erzählen hab ich genug.
Es ist jetzt schon über eine Woche vergangen, seit ich wieder in Deutschland bin.
Der Ausnahmezustand gestaltet den Alltag, ich war nicht viel unterwegs, wie ich es getan hätte, wenn alles normal wäre.
Ich bin jeden Tag zwischen 8 und 10 aufgestanden, hab mich um Papierkram gekümmert, Bewerbungen geschrieben und mir Gedanken über die Zukunft gemacht.
Außerdem hab ich geschaut, dass ich jeden Tag mal draußen bin, spazieren oder geocachen.
Und ich hab (fast) immer dran gedacht mich zu dehnen.
Ich hab auch mal gekocht oder beim kochen geholfen, und die Wäsche gemacht oder die Spülmaschine.
Das alles hat sich immer sehr produktiv und gut angefühlt, aber trotzdem fehlt mir was.
Meine freund*innen würde ich so gerne wieder sehen.
Gestern war ich das erste mal wieder mit einem Fahrrad unterwegs. Hab in der Stadt was abgegeben, Briefe eingeschmissen und an einer Studie teilgenommen.
Auf dem Weg habe ich zufällig Menschen getroffen, die ich seit über einem Jahr nicht mehr gesehen habe.
das hat mich riesig gefreut.
Beim einkaufen, ich hab nur Schokolade gebraucht, wurde ich dazu aufgefordert, einen Wagen zu holen, sonst würde ich nicht rein dürfen.
Vermutlich, damit der Abstand zu anderen kund*innen gewährleistet ist.
Nachdem ich an der Studie teilgenommen habe, was so circa ne Stunde gebraucht hat, ging es noch spazieren am bärensee, da bekam ich sogar die pozilei zu Gesicht.
Die haben wohl geschaut, dass sich keine Menschen versammeln

Wieder angekommen

Heute morgen sind wir in München gelandet, alles gut geklappt!
Wir wurden von Nebel und einer ausgangsbeschränkung begrüßt, aber auch von vielen lieben Menschen!
Ich danke allen, die immer an uns geglaubt haben und uns vertraut haben dass wir das schon machen, wir haben’s gemacht!
Wir kamen zurück, es gab Momente in denen ich das wirklich angezweifelt habe, aber Tadaaa, hier bin ich.
Ich fühle mich als wär ich wieder super integriert, da lief heute morgen ein Mensch auf der Straße auf mich zu und fiel mir in die Arme, da schrieben ganz viele “willkommen zurück”… ich hab viel gemacht, fühl mich wohl und gut angekommen!

Wir fliegen los!

Wir haben den Tag heute spät begonnen, ich war zwar schon früher wach aber hatte keine Lust aufzustehen.
Gegen 12 sind wir ausgecheckt und konnten unsere Rucksäcke im Hotel liegen lassen, während wir noch zu einem anderen veganen Restaurant gegangen sind.
Das essen war echt lecker, wir haben viel bestellt und dann auch noch was eingepackt fürs Flugzeug.
Danach wollte ich noch einen geocache machen, hab ihn nicht gefunden und auch zugegeben ein bisschen halbherzig gesucht.
Dann war es halb 4, die anderen kamen auch so langsam eingetrudelt, wir haben ein Taxi per Grab bestellt und dann haben wir uns von den anderen verabschiedet. Die Fahrt zum Flughafen war ich ziemlich beunruhigt und als wir dann auf das Flughafengelände fuhren, kamen die Erinnerungen wieder hoch, und auch die Angst und wie zur Hölle uns das beim Hinflug passieren konnte!?
Es ist kaum was los am Flughafen, sehr ruhig, wenig Menschen. Alle haben Masken auf. Da wir gestern schon online eingecheckt haben, mussten wir nur noch nur Gepäckaufgabe. Mein Rucksack wog 13,5kg, beim Hinflug waren es 12kg.
Obwohl ich echt einiges verloren habe, es sind 3 Tagebücher mehr, ein Tuch und ein Shirt, so grob.
Wir waren dann nochmal aufm Klo, haben dann den ausreise Stempel bekommen, sind durch den Handgepäck Check, und dann zum Gate gelaufen.
Es ist wirklich sehr angenehm ruhig, unter der Maske schwitzt Mensch gewaltig und hier sind wieder überall Bildschirme auf denen Werbung läuft, das ist das einzig unangenehme.
Meine Gefühle haben sich auch beruhigt, es ist gut dass nicht viel los ist.
Mein letztes Geld hab ich übrigens fürs Taxifahren ausgegeben und es ist genau aufgegangen.
Gin und ich haben noch eine offene Rechnung, aber das können wir ja jeder Zeit noch machen.
Es ist ziemlich neblig draußen, obwohl heute Mittag nochmal Sonne da war, nachdem es die letzten Tage nur geregnet hat.
Ich will wieder nach Hanoi, das nächste mal ohne Corona, dann will ich noch den loop machen und die Insel, die wir nicht mehr geschafft haben.
Ich hab das Gefühl hier am Flughafen hat mich die andere Zeit wieder eingeholt.
Und jetzt kann ich mich auch ein bisschen freuen, auf das Brot, die Kirchenglocken, Mist Geruch, Autofahren, saubere Straßen..das westliche Leben.

Moped „verkauft“

Die Mopeds sind verkauft, für 30€ pro Moped. Wir haben zwar davor noch einen Menschen getroffen, der eventuell etwas mehr gezahlt hätte, aber er hat sich dagegen entschieden was ich auch verstehen kann, bei dem Aufwand den Mensch da reinstecken muss.
Es war traurig zu sehen, dass sie das Ding einfach ausschlachten werden und das beste draus machen und den Rest wegwerfen.. aber wir konnten auch nicht wissen, dass es so kommen wird.
Danach waren wir noch ein bisschen in der Stadt unterwegs und dann hab ich mich wieder in mein Bett gelegt.
Ich brauche die Zeit für mich, ich hänge nicht den letzten Abend mit den anderen kiffend und trinkend im Zimmer, ich muss mich auf das kommende einstellen..
Von den fast 7 Monaten kompletten Freiheit ins unfrei sein.. eine krasse Umstellung.
Aber ich hab schon einige Pläne, will weiter machen mit dem was ich gelernt habe und noch viel neues lernen.

Das letzte mal..

Gestern haben wir unser Appartement verlassen müssen.
Gegen 12 haben wir unser Zeug gepackt und sind zu einem anderen Hostel gelaufen, Gin war währenddessen beim tätowieren.
Wir haben dann einen Platz in einem Hotel gefunden, Gin und ich in einem Zimmer.
Schon krass, ich hab dann die letzte laundry abgeholt, das ist das letzte Zimmer..
Nachmittags hab ich dann Doku geschaut und bin nochmal ins vegane Restaurant, wo ich Lasagne gegessen hab. Später ist dann Gin dazu gekommen und hat mir das tattoo gezeigt, ich wusste nichts davon, und es ist wirklich toll, wir beide Comicartig und im Hintergrund unsere Reiseroute.
Wir haben uns dann noch einen Kuchen geteilt, der war lecker und dann sind wir zurück ins Hotel und ich hab Gins Jacke verschönert.
Hat Spaß gemacht und ich freu mich auch wieder aufs patches machen.
Abends haben wir dann noch Black mirrors geschaut und dann lange geschlafen..
Um kurz vor 11 bin ich aufgewacht.
Waren lecker und ganz billig Baguette essen.
Wir sind dran unsere Mopeds zu verkaufen, fragen Leute auf der Straße und ich hab auf couchsurfing auch interessierte gefunden.
Mal sehen, ich will das heute noch machen, bevor morgen der Flug geht.. das ist mir zu stressig.
Es ist gerade wieder echt schwierig abzuschätzen wie viel Geld wir noch brauchen. Ob wir nochmal abheben müssen oder nicht.. aber auch das kriegen wir hin.

Zurückkommen

Ich fühl mich nicht bereit. Ich hatte das anders geplant, ich hab mich auf was anderes vorbereitet.
Natürlich hat kein Mensch mit dem gerechnet, keiner hat sich das gewünscht und ich glaube es ist keinem egal, jetzt auf gewisse Sachen verzichten zu müssen.
Ich hatte mir das zurückkommen wirklich anders ausgemalt, ich hab mich immer drauf gefreut.
Nur jetzt lieg ich im Bett, mir laufen Tränen an den Wangen hinunter, ich hab lange nicht geweint.
Ich freu mich nicht, ich weiß nicht was mich erwarten wird, ich weiß nicht auf was ich mich einstellen soll.
Wenn alles nach Plan läuft bin ich in 3 Tagen zurück, da wo ich ein halbes Jahr nicht war.
Da, wo meine freund*innen nur noch in anderen Städten sind und in ein paar Stunden erreicht werden können.
Eigentlich, zu dieser Zeit wohl nicht.
Vielleicht bin ich dann ganz in der Nähe und wir können uns nicht sehen.
Nicht umarmen.
Nicht froh sein, wieder Zeit miteinander verbringen zu können.
Ich werde wieder zu meiner Familie, eigentlich wollte ich auch in Deutschland unterwegs sein. Mir gefällt das ständige unterwegs sein, und trotzdem werde ich das wohl nicht machen können.
Das macht mich traurig.
Ich werde es akzeptieren können, ich werd das beste draus machen, ich werde trotzdem zurückkommen und sagen können, dass ich eine schöne Zeit hatte, dass ich viel gelernt habe. Dass ich dankbar bin.

Flug gebucht 2

Den Flug haben wir gebucht und werden zu viert am 20. Nach München fliegen.
Ich kann’s gar nicht glauben, hab mich so dran gewöhnt unterwegs zu sein, das wird sicher erstmal komisch.
Ich werde vieles hier an der asiatischen Kultur vermissen, das unterwegs sein und Menschen treffen, neue Orte zu entdecken und in Restaurants zu essen.
Aber ich freu mich auch, wegen der ganzen Ausnahmezuständen ein bisschen weniger, aber trotzdem.
Brezen, Brot, Aufstriche, veganes essen..
Heute hat es hier wieder geregnet, zum Frühstück hab ich mir ein oatmeal gemacht während die anderen schon da mit rauchen und trinken angefangen haben.
Mittags sind Gin und ich dann bisschen raus, haben unsere Wäsche angegeben, sind bisschen rumgelaufen, waren bei der berühmten Straße, wo der Zug durchfährt.
Da wurden wir aber schnell wieder weg geschickt.
Wir haben versucht Menschen die Mopeds anzudrehen, aber die sagen, dass keiner die gerade will, logisch ja. Es heißt vielleicht 20$ und dann wird’s an den Müll verkauft.
Die Straßen hier sind nicht sehr voll, es sind aber trotzdem noch Menschen unterwegs, es gefällt mir wie die Straßen aufgeteilt sind, nach Metallwaren, Kräutern, plastikzeug etc.
wir müssen Masken tragen, es ist ätzend, nach 30 Minuten kriegt Mensch kaum noch Luft.
gin und ich waren noch in einem tollen netten veganen Restaurant und haben da lecker gegessen und ich hab einen veganen masala Tee getrunken.
Heute Abend war dann der Hausbesitzer da und meinte dass wir morgen raus müssen, alle haben Angst.. werden mal schauen wo wir morgen hin gehen.
Aber das werden wir jetzt schon auch noch schaffen.
Jetzt gibts doch noch essen, ich fühl mich irgendwie nicht so gut, eher traurig und ich weiß nicht so recht was ich tun soll.
Hab meine Bücher ausgelesen und das Internet ist nicht so gut für Filme..
mein Tagebuch ist fast voll, ein bisschen gemalt hab ich heute und auch wieder gestickt.