Gegen Rassismus und Diskriminierung

Es ist wirklich sehr seltsam alleine auf ne relativ große Demo zu gehen.
Nachdem ich vormittags noch mitgearbeitet hab, bin ich um 12 in den Zug gestiegen. Schon auf der Fahrt habe ich einige Menschen mit schwarzen Oberteilen gesehen, der Regen hatte etwas nachgelassen. Auf dem Schlossplatz hier in Mannheim tragen fast alle oben schwarz und blaue oder schwarze Hosen.
Das Thema: Black Lives Matter (schwarze Leben zählen)
Der Grund: der Tod von George Floyd
In ganz Deutschland sind einige Demos, zum Teil auch Silent-Demos mit Schweigen und Gedenken. Wie wollen Solidarität zeigen und kundtun, dass wir nicht einverstanden sind mit dem jetzigen Zustand. Gegen Rassismus und Polizeigewalt.
Ein bisschen pseudo mäßig kommt mir das schon vor, selfies, Gruppentreffen (trotz Corona) ja es werden Masken getragen(nicht von allen und das macht mich unfassbar wütend, weil wenn du keine tragen willst oder kannst, dann geh auf keine GroßVeranstaltung!), es wird auch kaum Abstand gehalten, gibt viele Klein Grüppchen. Mich nervt dieser “Punk”dress Code. Ich weiß nicht, wohl fühlen tu ich mich nicht, ich fühl mich kaum verbunden mit den Menschen hier. Auf jedem zweiten Plakat steht dasselbe. Ein hashtag. Verändert das was? Ist das ein Zeichen gegen rassismus? Oder ist es nur ein Image.
Wir müssen viel mehr ändern, unseren Alltag, denn dort drin, in allem was wir konsumieren und tun steckt rassismus und diskriminierung.
Ein paar Redner*innen sind auch nicht so textsicher und ich höre Formulierungen, die andere ausschließen. Das nervt mich, auch wenn ich weiß dass Menschen, die zum ersten Mal eine Demo organisieren nicht alles “richtig” machen können. Die Lautsprecher sind auch nicht laut genug, dass die Menschen hinten den Reden folgen können.
Die Sonne kommt raus, trotzdem ist es ein wenig kühl. Ich bin froh, dass es nicht regnet.
Trotzdem denke ich darüber nach, wieder zu fahren.
Ich hätte stattdessen heute auch nach Worms fahren können, da haben sich Nazis und Rechte heute zum “Tag der Deutschen Zukunft” versammelt, wie jedes Jahr. Einige Antifaschistische Gruppen und Aktionen sind dort hingefahren, um die Nazis nicht ungehindert feiern zu lassen.
Es gab dann noch eine Rede von einer “schwarzen Frau aus Mannheim” ich persönlich fand diese Beschreibung ziemlich blöd. Ihre Rede war gut, es ging um Alltagsrassismus und Verantwortung, um ihre persönlichen Erfahrungen. Endlich klang etwas echt.
Trotzdem blieb ich nicht zum Ende. Ich schaute dann dass ich die nächste sbahn nach Heidelberg bekam.
Dort war ich noch im buchladen, konnte endlich ein bisschen abschalten. Hab mich in Kinderbüchern verloren, geträumt..bald werd ich wieder ein Jahr älter, was will ich? Was wünsch ich mir? Zeit..Mut.. nichts konsumierbares. Zugfahrkarten vielleicht. ich weiß ja noch nicht mal was ich ab September mache. Hab zwar bald das Vorstellungsgespräch und am Dienstag per Skype noch ein anderes, aber Sicherheit hab ich nicht.