Zurückkommen

Ich fühl mich nicht bereit. Ich hatte das anders geplant, ich hab mich auf was anderes vorbereitet.
Natürlich hat kein Mensch mit dem gerechnet, keiner hat sich das gewünscht und ich glaube es ist keinem egal, jetzt auf gewisse Sachen verzichten zu müssen.
Ich hatte mir das zurückkommen wirklich anders ausgemalt, ich hab mich immer drauf gefreut.
Nur jetzt lieg ich im Bett, mir laufen Tränen an den Wangen hinunter, ich hab lange nicht geweint.
Ich freu mich nicht, ich weiß nicht was mich erwarten wird, ich weiß nicht auf was ich mich einstellen soll.
Wenn alles nach Plan läuft bin ich in 3 Tagen zurück, da wo ich ein halbes Jahr nicht war.
Da, wo meine freund*innen nur noch in anderen Städten sind und in ein paar Stunden erreicht werden können.
Eigentlich, zu dieser Zeit wohl nicht.
Vielleicht bin ich dann ganz in der Nähe und wir können uns nicht sehen.
Nicht umarmen.
Nicht froh sein, wieder Zeit miteinander verbringen zu können.
Ich werde wieder zu meiner Familie, eigentlich wollte ich auch in Deutschland unterwegs sein. Mir gefällt das ständige unterwegs sein, und trotzdem werde ich das wohl nicht machen können.
Das macht mich traurig.
Ich werde es akzeptieren können, ich werd das beste draus machen, ich werde trotzdem zurückkommen und sagen können, dass ich eine schöne Zeit hatte, dass ich viel gelernt habe. Dass ich dankbar bin.

Flug gebucht 2

Den Flug haben wir gebucht und werden zu viert am 20. Nach München fliegen.
Ich kann’s gar nicht glauben, hab mich so dran gewöhnt unterwegs zu sein, das wird sicher erstmal komisch.
Ich werde vieles hier an der asiatischen Kultur vermissen, das unterwegs sein und Menschen treffen, neue Orte zu entdecken und in Restaurants zu essen.
Aber ich freu mich auch, wegen der ganzen Ausnahmezuständen ein bisschen weniger, aber trotzdem.
Brezen, Brot, Aufstriche, veganes essen..
Heute hat es hier wieder geregnet, zum Frühstück hab ich mir ein oatmeal gemacht während die anderen schon da mit rauchen und trinken angefangen haben.
Mittags sind Gin und ich dann bisschen raus, haben unsere Wäsche angegeben, sind bisschen rumgelaufen, waren bei der berühmten Straße, wo der Zug durchfährt.
Da wurden wir aber schnell wieder weg geschickt.
Wir haben versucht Menschen die Mopeds anzudrehen, aber die sagen, dass keiner die gerade will, logisch ja. Es heißt vielleicht 20$ und dann wird’s an den Müll verkauft.
Die Straßen hier sind nicht sehr voll, es sind aber trotzdem noch Menschen unterwegs, es gefällt mir wie die Straßen aufgeteilt sind, nach Metallwaren, Kräutern, plastikzeug etc.
wir müssen Masken tragen, es ist ätzend, nach 30 Minuten kriegt Mensch kaum noch Luft.
gin und ich waren noch in einem tollen netten veganen Restaurant und haben da lecker gegessen und ich hab einen veganen masala Tee getrunken.
Heute Abend war dann der Hausbesitzer da und meinte dass wir morgen raus müssen, alle haben Angst.. werden mal schauen wo wir morgen hin gehen.
Aber das werden wir jetzt schon auch noch schaffen.
Jetzt gibts doch noch essen, ich fühl mich irgendwie nicht so gut, eher traurig und ich weiß nicht so recht was ich tun soll.
Hab meine Bücher ausgelesen und das Internet ist nicht so gut für Filme..
mein Tagebuch ist fast voll, ein bisschen gemalt hab ich heute und auch wieder gestickt.

Hanoi wg

16.03.20
Heute morgen sind wir erstmal aufgewacht und kein Mensch war da, das hat mich ein bisschen beunruhigt, weil wir gegen halb 11 zum Bus fahren sollten.
Aber dann kamen sie doch noch rechtzeitig, haben noch was kleines gegessen, ein Foto gemacht und dann ging’s los, erst ATM, dann Bushaltestelle.
Da mussten wir dann die Tanks leer machen und die Mopeds wurden im Bus verstaut.
Es folgten 6 Stunden Busfahrt, während der ich viel in meinem Gedanken vertieft war.
Wir wurden dann an einer Tankstelle rausgelassen, meine Kupplung war verbogen und auch die Spiegel durften wir wieder selber anschrauben, ein bisschen ärgerlich, wenn Mensch schon dafür zahlt..
aber die Menschen von der tanke haben mir dann alles gerade gebogen und dann sind wir die letzten 10 km noch durch die grossstadt gefahren. Hat sich angefühlt wie ein Spiel. Zwischen so vielen anderen Mopeds und Autos und immer wieder Ampeln und Schlaglöcher.
Es hat fast ein bisschen Spaß gemacht.
Angekommen sind wir dann an einem Haus, in dem wir die nächsten Tage mit ein paar anderen Menschen wohnen werden, haben eine Küche und 4 Stockwerke und eine dachterasse, echt nett.
Wir waren dann mit Hannes, den wir dort wieder getroffen haben, Nobel essen, wurden Fieber gemessen und desinfiziert.
Es gilt jetzt offiziell in Vietnam: Maske tragen.
Abends haben wir dann noch auf der Terrasse gesessen, Kuchen gegessen und flüsterpost gespielt, denn die Nachbarn wollen schlafen.
Wir wollen morgen den Flug buchen. Ich bin gespannt und stell mich auf eine gewisse Summe ein.