Angst und verschlossene Türen

Als wir heute losgefahren sind hatten wir nicht damit gerechnet, dass heute noch sowas passiert.
Wir wurden um 8.58 geweckt, nachdem ich gestern das Frühstück anstatt auf halb 7 auf 9 bestellt hatte.
Gin hatte nicht so Lust, ich hab mich gefreut auf die Sonnenstrahlen und leckere pancakes. Es gab Tee und Banane und Marmeladen.
Unser Plan war dann in die Stadt zu fahren, um einen Mechaniker zu finden, weil sich die Mopeds nach unserem off Road Abenteuer etwas anders anhören und ich irgendwie das Gefühl habe, dass da was passiert ist.
Wir haben keine kompetenten Mechaniker gefunden. Der erste schien keine ahnung zu haben und auf Geld aus zu sein, der zweite hatte zu tun und die Kommunikation hat nicht so geklappt.
Bei solchen Komplikationen sind Gin und ich uns meistens nicht einig und deswegen kommt es da in letzter Zeit auch öfter zu kleinen „Streits“.
Manschest frag ich mich wieso wir das noch weiter machen so, weil wir beide eigentlich wieder bereit für was anderes wären.
Aber die Landschaft hier ist echt schön, und wir hatten super schöne Aussicht auf die ganzen Reisfeldterassen. Die Strecke war wieder kurvig und das ist wirklich anstrengend, auch die Augen offen zu halten, wenn es so heiss und trocken ist.
Wir sind an Dörfern vorbeigekommen, haben Menschen in ihren trachten gesehen, Baby Schweinchen und Hühner, für einen Hahn hab ich ne Vollbremsung gemacht. Dann floss auch immer mal wieder ein Fluss, der dann aufgestaut wurde um die Energie für die Elektrizität zu nutzen.
40kilomter vor dem selbst ernannten Ziel für heute, haben wir eine essenspause gemacht, es gab Reis und mangosaft sogar mal wieder ohne Strohhalm!
Und dann fuhren wir nach than uyen, die Stadt in der wir die Nacht bleiben wollten.
Wir hatten nichts gebucht, weil es auf „Booking.com“ nichts Gab, haben uns auf die auf maps.me eingezeichneten guesthouses verlassen.
Das erste wollte uns nicht und schickte uns sofort wieder weg, und im zweiten schienen wir wohl angekommen zu sein.
Nach einer Stunde rumliegen im Bett, lesen und entspannen, kam allerdings der „Rezeptionist“
Er gab uns unsere Pässe und versuchte uns zu verstehen zu gehen dass wir gehen sollen.
Anfangs sagte er irgendwas von Polizei und dann dass das Hostel ausgebucht sei.. dann kam er mit dem coronavirus an, das hatten wir und schon gedacht. Die haben Angst und wollen uns hier nicht haben, fremde.
Wir haben lange mit googleübersetzer diskutiert, konnten nicht wirklich reden, uns war klar, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist wenn wir hier auch rausgeworfen werden, dass uns hier niemand im Hotel aufnehmen will.
Deswegen blieben wir. Auch als eine hysterische Frau ankam, auch als der Typ meinen Rucksack vor die Tür stellte, auch als er es auf der mitleidsschiene versuchte.
Wir sagten wir würden gehen, wenn er uns wo anders Alternative Schlafplätze anbieten kann, aber da versuchte er und dann zu verarschen indem er so machte als würde er mit wem telefonieren und was organisieren.
Der Strom wurde abgedreht und wir hatten kein wlan.
Als er wieder ging, entschlossen wir die Türe zu zusperren und den Schlüssel von innen stecken zu lassen.
Es klopfte, er versuchte rein zu kommen, er stieg auf eine Leiter um in die Fenster über der Tür schauen zu können.
So langsam wurde es dunkel, wir machten die Taschenlampe an, und Musik mit dem mp3player, um unsere Handy Akkus zu Sparen.
Irgendwie kam er regelmäßig und klopfte und dann wollte er unsere Pässe wieder. Die haben wir ihm nicht, erstens weil wir Angst um sie hatten und wir wollten die Tür auch gar nicht aufmachen.
Also schoben wir ihm einen Zettel unter der Tür durch und teilten ihm so unsere Daten mit.. und seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.
Das ganze Drama ging über 3 Stunden und wir haben einige Sachen überlegt und im Kopf durchgespielt. Zu essen gab es heute Abend unsere übrigen Snacks.
Jetzt haben wir wieder Strom und es fühlt sich friedlicher an.
Ich bin gespannt auf morgen und wie es weiter geht mit der Virus Angst..