Stress,STD und die Fähre nach Vung Tau

Gestern Abend bin ich mit schnarch Geräuschen vom Bett neben an eingeschlafen. Heute morgen von zusammenpackt Geräuschen aufgewacht. Ich konnte dann auch nicht mehr schlafen und bin noch vor 9 in der Lobby gewesen. Dort hab ich dann zum Frühstück 3 Pfannkuchen bekommen, mit leckerer marmelade und einen Tee.
Währenddessen hab ich wieder was gestickt, ich merke wie mir das gerade hilft. Als Tätigkeit, die ich gerne mach, die mich ablenkt und aus der was in meinen Augen produktives entsteht.
Gegen 10 hab ich Gin geweckt, wir sind den möglichen Tagesplan durchgegangen und haben dann all unser Zeug, was für die Nächsten 2 Tage brauchen in einen Rucksack geschmissen. Den anderen Rucksack haben wir im Hostel lassen können. Wir mussten dann noch Geld abheben, waren noch schnell im Parkhaus um Gins Motorrad abzusperren und abzuklären ob wir es bis Freitag stehen lassen können.
Da wir um 11 einen Termin in der Klinik hatten, haben wir uns dann 2 Roller Taxis dorthin bestellt. Das war gar nicht so einfach, weil Mensch mit grab nur eins rufen kann, aber wir haben es geschafft. Wir waren ein bisschen zu spät, aber okay. Termine, die hatten wir lange nicht mehr. Tatsächlich hab ich gestern beim ausmachen gefragt, so ungefähr 11. die meinten dann aber schon 11:10. ganz seltsam diese Pünktlichkeit.
Gin hat dann nach einem weiteren Gespräch mit dem Arzt die Medikamente bekommen. Die Diagnose ist Tripper. Da die Wahrscheinlichkeit, das ich das auch habe höher ist, wurde mir empfohlen mich einfach gleich mit behandeln zu lassen. Da die Medikamente nicht so stark seien,
Sieht der Arzt da auch keine Bedenken und als ich versucht habe in mich reinzuhören hab ich mich dann dafür entschieden. Und ich hab der Vollständigkeit halber auch noch einen Test machen lassen. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse.
Die Rechnung war teuer, der Urintest ~120$, die intramuskuläre Injektion ~70$, die 2 Tabletten je ~10$ und für das Gespräch mit dem Arzt ~60$. Mal schauen ob die Krankenkasse das zahlt. Aber ehrlich, jetzt weiß ich mal wie das ist und lerne das Gesundheitssystem in Deutschland schätzen.
Nachdem wir in der Klinik fertig waren, haben wir wieder das Grab Problem gehabt und haben eine Frau, die neben uns sass gefragt ob sie uns ein Grab bestellen kann.
Das hat sie und sie hat uns auch gleich noch tips für unsere Bootsfahrt nach vung tau gegeben, denn sie war da noch erst vorgestern. Also mit vietnamesischen Frauen haben wir bis jetzt echt gute Erfahrungen gemacht.
Das Grab tauchte dann nirgends auf und nach langen überlegen hat uns die eine Fahrerin dann einfach beide mitgenommen. Ohne Helm, zu dritt auf einem Motorrad, wir haben es überlebt.
Am Hafen angekommen haben wir uns Tickets gekauft, ich hatte morgens schon herausgefunden dass das letzte um 14 Uhr fährt. Vor Ort haben wir dann noch ein bisschen gewartet und teure Pommes gekauft. Pünktlich verließ die Fähre den Hafen und ich ruhte mich ein bisschen aus, anstatt aus dem Fenster zu schauen.
Schade, aber ich hab das ausruhen gebraucht.
Am Ende hab ich dann noch ein bisschen weiter gestickt und das Kind vor mir schaute mir fasziniert zu. Das war echt schön und ich hab ihm dann einen Aufnäher geschenkt, den ich vorgestern gemacht hatte.
In vung tau angekommen stellten wir fest, dass der Ort eher weniger von Backpackern und viel mehr von reichen Reisenden besucht wird.
Wir sind mit einem Taxi zu einem billigen Hostel gefahren und genießen die Ruhe außerhalb der Millionenstadt.
Abend gegessen haben wir in einem Buffet-Restaurant, das war spannend und ich hab mich wie in einem Experiment gefühlt. Wir hatten keine ahnung wie da alles abläuft und es war etwas seltsam aber interessant und das essen ganz lecker. Auf dem Weg zurück sind wir einem schönen Hund begegnet und dann haben wir uns ins Bett gelegt und „die fetten Jahre sind vorbei“ angeschaut.
Jetzt werden wir schlafen gehen, die Ruhe genießen, hoffentlich ein bisschen gesünder werden und morgen früh in einen neuen Tag starten, der hoffentlich entspannter wird.

Umzug, Motorrad, Tschüss sagen

7.1.20
Gestern haben wir dann schon noch Kompromisse gefundene wegen dem Motorrad- Problem. Ich kann mir vorstellen, nur einen Monat mitzufahren und dann mit öffis weiter zu reisen, während Gin dann vielleicht andere Menschen gefunden hat, um mit denen zusammen dann weiter Motorrad zu fahren.
Wir sind heute in ein anderes Hostel umgezogen. Ich hab letzte Nacht nicht wirklich gut geschlagen. Es ist echt dumm, ich geh spät ins Bett, und Wunder mich dann wenn ich erst gegen 1 Uhr mittags aufstehe. Ich hoffe einfach, dass sich das jetzt wieder ändert.
Heute Nachmittag hab ich mich offiziell von dakota verabschiedet, ich musste nochmal ins Hostel, weil ich mein Handtuch vergessen hatte. Außerdem bin ich nochmal in die Klinik gelaufen, um einen Termin für morgen aus zumachen. Das geschlechtskrankheiten Thema ist noch nicht abgehakt.
gin hat sich heute ein Motorrad gekauft, für einen guten Preis und es sieht ziemlich cool aus. Wir haben es tatsächlich gewagt damit ein bisschen (nur das nötigste) durch die Stadt zu fahren. Es ist sooo viel los auf den Straßen..
die Leute vom tattoo geschäft sind Sau cool drauf und wir haben uns mit denen nochmal unterhalten, außerdem haben wir gestern mit Henning von Silvester telefoniert, der uns empfohlen hat mit dem Boot aus der Stadt raus zu fahren, für ein paar Tage. Mal schauen ob wir das morgen hinbekommen. Wäre sicher cool!
Wir waren heute 2 mal im gleichen Laden essen, weil es preislich okay war und wir keine Energie hatten was anderes zu suchen.
Ich komme auch an meine Grenzen momentan. Gin geht es psychisch gar nicht gut. Und das macht auch was mit mir.
Meine handynutzung ist auch wieder radikal gestiegen und das nervt mich. Ich würde gerne wieder achtsamer unterwegs sein. Aber dazu fehlt gerade echt die Energie.

Auf der Suche

6.1.20
Aufgewacht, angezogen, in einem Video Harald Lesch über die Auswirkungen des Klimawandels reden gehört..
Dann haben wir unseren Heutigen Plan in die Tat umgesetzt. Wir sind zum Motorradladen gelaufen.
Auf dem Weg dort hin haben wir noch in einem veganen Restaurant halt gemacht. Billig und ganz lecker! Und es gab veganes grüner Tee Eis!

Die Infos die wir im Motorrad laden bekommen haben waren viel. Ich hatte keinerlei ahnung und Vorstellungen vorher.
Wir haben viele Infos bekommen und platzen schier vor Möglichkeiten, vorallem weil wir irgendwie die beste Lösung herausfinden müssen.
Nach dem Video über die Folgen des Klimawandels hab ich gar keine Lust mir ein eigenes Motorrad zu kaufen bzw zu leihen. Wenn dann eins teilen, aber eigentlich tendiere ich doch eher zu öffentlichen Verkehrsmitteln.
Gin will das aber unbedingt machen und jetzt müssen wir uns überlegen was wir machen. Vorallem auch, weil wir in 6 Tagen hier in der Stadt das Papier abholen müssen, mit dem wir dann nochmal an die Grenze fahren müssen, um nach Kambodscha auszureisen, damit wir nochmal für 3 Monate in Vietnam bleiben können.
Es gibt viel zu bedenken und zu entscheiden und das fällt uns gerade gar nicht leicht, vorallem weil dann noch emotionales Chaos dazukommt und die Stadt, die sowieso viel zu chaotisch ist.

Gut, dass wir wissen, dass auch wieder andere Zeiten kommen!
Ich kann mich auch gut mit meinem Buch, Musik und Kunst ablenken.
Alles wird gut.

Hohe Häuser

Ich lief in die Richtung, wo die vielen Hochhäuser stehen. Auf der Straße sah ich immer wieder plattgefahrene Ratten, zwischen dem restlichen Müll.
Die Hochhäuser waren beeindruckend, so riesig wenn ich direkt unter ihnen stand. Und außerdem so perfekt. Ich hab viele Fotos gemacht, weil das Licht so schön war und ich einige beeindruckende Szenen wahrgenommen hab.
Die perfekten, verglasten, riesigen Häusern die in den Himmel hochragen. Unten der ganze Müll, Graffiti, Menschen die auf der Straße sitzen und betteln.
Menschen, die Taschen mit sich tragen auf denen „eat well, laugh often, love much“ drauf steht.
Ich würde so gerne ganz da hoch, auf die oberste spitze, um alles von oben zu sehen. Das muss krass sein.
In einem Hochhaus wurden Tickets verkauft, vermutlich um da hoch zufahren, das muss teuer sein.
Mir kam die Idee als Fensterputzerin zu arbeiten, dann hab ich die Höhe und das klettern und zufälligerweise mag ich putzen auch. Aber da arbeite ich ja dann wieder für große Konzerne und lass mich von denen schlecht bezahlen oder?
Ich war übrigens bei meinem Stadtrundgang auch am Fluss, hab einen geocache gefunden und bin dann zurück zum Hostel gelaufen. Auf dem Weg hab ich in einem Park halt gemacht und mich auf einer Bank ausgeruht. Da hat mich ein Kind angesprochen und gefragt ob ich mit ihm englisch sprechen will, als Übung. Es geht nicht in die Schule sondern bringt sich englisch durch Videos im Internet bei und indem er im Park mit Menschen redet. Cool echt!

Die Motivation steigt

Um halb 12 bin ich aufgestanden, halbwegs motiviert, hab erst mal ein bisschen nimm Buch gelesen und dann war auch Gin wach und wir wollten dann was essen gehen und dann wollte sich Gin die Haare färben lassen.
Das mit dem Essen ist wirklich nicht leicht. Wenn wir was Vegetarisches finden ist es meistens sehr teuer, keine ahnung wie die anderen das machen. Am Ende haben wir aber ein vom Preis her ganz passables Restaurant gefunden. Es hieß mandala und war in einer Straße, die von hohen, alten Bäumen gesäumt wurde, das tat gut, große grüne Bäume!
Das essen war auch lecker, es war ruhig dadrinnen, wir konnten etwas Kraft tanken und dann sind wir zurück zum Friseur gelaufen.
Während Gin Sich die Haare färben lassen hat, hab ich mich obwohl es mich zurück ins Hostel gezogen hat, dazu entschieden die Stadt zu erkunden.
Mit Musik in den Ohren geht alles!

Motivation?

Ich liege schon wieder im Bett, bereit zu schlafen. Heute Mittag als ich aufgestanden bin musste ich mich echt auf dem Bett quälen.
Ich hab mich heute auch nicht gedehnt, vergessen und jetzt keine Lust mehr auszustehen.
Mittags sind Gin und ich dann essen gegangen, wir hatten uns auch noch mit einer aus unserem dorm unterhalten und allgemein ist die Atmosphäre hier im dorm super entspannt und fühlt sich an wie in einer wg.
Mein Heimweh wird größer, wenn ich mich nicht so wohl fühle. Ich bin so gespannt auf die Zukunft, träume von einer coolen Motorradtour durch Vietnam und dann davon mit dem Boot zurück nach Europa zu fahren..
heute haben wir dann als wir eh schon draußen waren, uns wegen dem Visum informiert. Wir müssen wohl nochmal nach Kambodscha ausreisen, um nochmal einreisen zu können und ein 90 Tage Visum zu bekommen.
Haben aber noch ein paar Tage Zeit, um das zu planen.
Nachmittags haben wir uns dann tatsächlich die Abrechnung der letzten Monate vorgenommen und sind uns am Ende einig geworden. Die Rechnung ging nicht ganz auf, am Ende war es tatsächlich eine ziemlich große Differenz, von der wir beide nicht wissen, wie die entstehen kann. Naja, ich für mich habe herausgefunden, dass es mich unglücklicher macht mich damit zu beschäftigen als es einfach sein zu lassen. (Ich weiß, dass es ein Privileg ist)
Wir werden für die Zukunft eine andere lösung finden.
Abends warten wir noch indisch essen und sind dakota noch einmal über den Weg gelaufen, wir werden uns wohl aufteilen, schade aber unmöglich das so weiterzumachen.

Ich hoffe irgendwie dass meine Motivation wieder größer wird..

Grossstadt-chaos

Die Stadt ist viel. Vielleicht ein bisschen Zuviel für uns im Moment, aber dank des ruhigen hostels ist es aushaltbar.
Wir haben noch einiges zu tun, deswegen sind wir noch hier und außerdem haben wir uns gesagt, dass wir uns für Vietnam Zeit nehmen. Wir wollen ein 3 Monats Visum kaufen und dann mit Motorrädern in den Norden fahren. Dafür müssen wir noch einiges herausfinden und planen.

Die Stadt ist krass, es ist interessant wieder eine andere Kultur zu sehen. Wenn ich die Geschichte des Landes im Hinterkopf habe, ist es sowieso alles unfassbar. Vorallem, weil der Vietnamkrieg nicht lange her ist.
Auf der Straße sehen wir Menschen in Rollstühlen, Menschen ohne Beine, die auf anscheinend extra angefertigten Art Fahrrädern, die mit den Händen vorwärts bewegt werden können, fahren und Menschen mit riesen Köpfen, die von anderen in einem Tragetuch getragen werden. Alles Folgen der Chemie, die im Krieg verwendet wurde.
Wir sehen auch Menschen, die im Park Sport machen, Menschen die mit anderen Menschen auf Parkbänken Sitzen und reden, Männer, die auf dem Boden Spiele spielen und von anderen bejubelt werden, Menschen, die im Parkteich, der voller Müll und Seerosen ist, nach Fischen angeln und Kinder, und genauso erwachsende die Tags und nachts versuchen Kaugummis, Sonnenbrillen oder Zigaretten zu verkaufen.
Die Stadt hat viele fancy Restaurants, viele teure Hotels und auf der anderen seite eben so viel armut.
Städte spiegeln den Kapitalismus am meisten. Überall auf der Welt.

Ich schlafe derzeit lang, bis 11, habe kaum Motivation aufzustehen, weil ich nicht weiß, wo wir essen gehen sollen, weil ich nicht weiß was ich machen soll. Weil ich weiß, dass es laut ist draußen.
Mir ist bewusst, dass wir weiter machen sollten, aber momentan stecken wir einfach ein bisschen fest, weil dakota auch in Unsicherheit schwebt, er wurde beklaut und weiß jetzt nicht, ob er bleiben oder gehen soll.
Es ist wieder schwierig und ich bin sehr froh über mein Urvertrauen, dank dem ich weiß, dass alles gut wird.

Für immer Punk!

Kurz nachdem 2019 zu 2020 geworden ist, hatte ich ein Gespräch mit einem sympathischen Menschen. Er wollte mir ein Bier ausgeben, was ich abgelehnt habe, weil ich kein Alkohol trinke, stattdessen fragte er ob ich ein Wasser oder sonst was will.
Ich lehnte auch das ab, wegen dem Plastik einer einzelnen kleinen Flasche. Und dann kamen wir auf das Thema Umweltschutz und Lebensgestaltung.
Ich erzählte viel von meiner Einstellung zur Arbeit, zum Kapitalismus und erzählte, dass ich nicht auch so ein Mensch werden möchte, der sagt: „früher war ich auch mal Punk!“
Er erzählte mir dann von seinem Bruder, der erfolgreich mit viel Geld in einem büro arbeitet. Ich würde ihn wahrscheinlich genauso abfällig Anschauen, wie die anderen „kapitalistenschweine“ und würde dabei nicht sehen, dass er im Herzen Punk geblieben ist.

Ja, es gibt auch die Möglichkeit sich ins System einzuschleichen und es dann von Führungspositionen aus zu sabotieren und umzukrempeln.
Es muss nicht immer die radikale „gegen das System“ Attitüde sein, durch die mensch es sich selber schwer macht. In der Mensch viele Feinde hat und auf viel verzichten muss.
Mit dieser Einstellung mache ich mich zur Außenseiterin, zu der, die nichts mit kapitalistischen Einflüssen zu tun haben will, dann will ich kein valentinstag feiern, keine Lebensmittel einkaufen, sondern beklaue lieber die discounterkette, dann kann ich nicht mehr ins Kino gehen und darf keine Markenklamotten mehr anziehen oder?

Ich habe nach diesem Gespräch vor ein paar Tagen versucht, den Kapitalismus zu akzeptieren. Anfangs dachte ich wirklich, dass ich das kann. Ich dachte ich könnte es einfach als anderen glauben ansehen, manche glauben an Gott, andere ans Universum und die meisten Menschen eben an Geld (vielleicht auch noch zusätzlich zu einem Gott). Aber dann fiel mir wieder die Ungerechtigkeit ein, ich kann keine Meinung akzeptieren, unter der die Hälfte der Weltbevölkerung inklusive unser Planet offensichtlich leidet.
Auf der einen Seite sitzen die Menschen, die im Luxus nur so schwimmen, aber das können sie nur, weil ihnen die Entwicklung unserer Erde egal ist, und weil sie nicht Sehen, was für leid ihr Luxus auf der anderen seite auslöst.

Ich kann es mir schwer machen, weil ich nicht einverstanden bin, mit dem was der Kapitalismus anrichtet. Und ich werde mich immer drüber aufregen und es wird mich wütend machen und ich werde nicht wissen, wohin mit der Wut und ich werde unglücklich werden und immer nur sehen, was alles falsch läuft. So habe ich es die letzten Jahre getan.

Ich habe aber auch andere Möglichkeiten.
Eine, die für mich schon immer in frage kam ist, mich ganz aus dem System zu entfernen. Ich möchte kein Teil davon sein, weil ich es nicht unterstützen will und deswegen verbrenne ich meinen Pass, habe keine Krankenversicherung, lebe irgendwo zwischen Ländergrenzen in einem Wald, in einer selbst gebauten Hütte, wo ich dann versuchen muss, mich anständig zu ernähren, ohne Geld, versteht sich, weil ich auch nicht arbeite.
Mit dieser Lebensweise, werde ich vermutlich sehr einsam werden, werde aber glücklich sein, kein Teil von dem System zu sein, aber etwas ändern werde ich vermutlich nicht dadurch. Denn ich entziehe mich jeglichem Kontakt zur Gesellschaft.

Aber irgendwie hab ich doch auch eine Verpflichtung an die Gesellschaft, denn ich bin aufgewachsen in dem System, in dem Staat und konnte nur durch ihn und seine Angebote zu dem Menschen werden, der ich heute bin.
Ich will auch meine Gedanken über die Ungerechtigkeit des kapitalistischen Systems weiter an andere Menschen bringen, weil so die Wahrscheinlichkeit, dass sich was ändern kann viel größer ist.
Das heißt, ich kann arbeiten, und meine Arbeit gerne machen, und kann zum Beispiel währenddessen trotzdem ein bewusstes Leben führen, indem ich kleine Unternehmen unterstütze statt McDonalds, indem ich anderen Menschen helfe, ohne dafür was zurück kriegen zu wollen, indem ich freundlich bin, weil es mich sowieso nichts kostet…
und das muss keines Wegs heißen, dass ich das System gut finde, das kann heißen, dass ich mich nicht kaputt machen lasse, von dem Weltschmerz, von dem Ungerechtigkeitsgedanken.
Es heißt, dass ich mich auf das schöne, gute konzentriere, dass ich weiß, dass ich nicht alleine bin, und noch viele andere im Herzen Punk sind.

Happy New Year

Ich fühle mich gut. So im allgemeinen bin ich stolz auf mich, was in in den letzten Monaten gelernt habe.
Heute bin ich spät aufgewacht, kein Wunder, denn ich war erst gegen 4 Uhr nachts im Bett.
Ich bin dann wieder zum Bücherwurm essen gegangen, da hab ich mich mit Leuten am nebentisch unterhalten und da neue Buch ergattert.
Eine kurze Geschichte der Menschheit/ Yuval Noah Harari
Gin kam dann und wir haben ein bisschen geredet, wie es weitergeht und dann sind wir gegen 3 ins tattoostudio gegangen.
Da haben wir den ganzen Nachmittag verbracht, Gin hat die Ideen gezeigt und dann ging es an die Umsetzung und das bezahlen. Die tattoowiererin lässt sich Zeit und das ist gut, ich bin jetzt mal was essen gegangen, veganen burger..
Ich denke ans nach Hause gehen, will mich mal erkundigen, ob es möglich ist mit einem Schiff nach Europa zurück zu kommen.
Aber für diese Überlegungen hab ich jetzt noch eine ganze Weile Zeit, weil wir die nächsten 2 Monate durch Vietnam reisen wollen.
Oh, ich freu mich auf die Zukunft!

Silvester in Saigon

Kaum zu glauben, was alles passiert ist.
Nachts bin ich mal durch die Schreie eines menschens im dorm aufgewacht, war wohl ein böser Traum.

Wir haben uns nach dem zufrieden stellenden Frühstück auf die Suche nach einem Geldautomaten gemacht, weil es viel teurer ist in Dollar zu zahlen. Die einen nahmen wieder meine Karte nicht, der nächste stürzte ab, als ich meine Karte reinsteckte.. dann hat eben Gin abgehoben.
Wir haben dann ausgecheckt und sind in ein anderes Hostel nicht so weit weg, gelaufen, dass nicht so direkt im Getümmel ist. Auch wenn es einen Euro mehr kostet, aber die Ruhe ist es uns wert.
In dem Hostel angekommen haben wir uns dann im Internet auf die Suche nach einem secondhand Laden gemacht, eine Adresse gefunden und die dann auch Versucht praktisch zu finden.
Es ist echt viel viel los hier, der Verkehr ist die Hölle und wir sind sehr glücklich nicht überfahren worden zu sein.
Auf dem Weg zu dem Laden sind wir einem local begegnet, der uns fragte woher wir kommen und als wir sagten, Germany, stand er stramm und machte den hitlergruss. Wir fanden es irgendwie nicht so lustig und sind gegangen.
Dann waren wir dort, wo der Laden sein sollte.. eine dunkle Gasse, an den Seiten die schmalen Hauseingänge, in denen Frauen auf dem Boden hockten und kochten oder irgendwie essen zubereiteten. In dieser Gasse ist wohl kein 2nd Hand laden.
Wir haben “mayhem” dann noch gefunden, mussten Durch eine Gasse, wo sich die Leute alle die Füße machen lassen, durch laufen und sind in den Laden rein.
Die verkauften da auch grass und Zubehör, das war lustig und dann waren wir in einer anderen Welt, Gin probierte Latzhosen an und Hemden und wir hatten Spaß und es gab viele Vintage Sachen und das war voll schön!
Wir wurden auch fündig. Ich hab ein super cooles T-shirt für Fly <3 gekauft, das musste ich einfach mitnehmen.
Danach sind wir zurück zum Hostel, ein bisschen ausruhen von dem ganzen Stress auf der Straße.
Nachdem wir dann tatsächlich nochmal zum mayhem gelaufen sind, waren wir dann noch essen, Vietnamesisch und Vegetarisch und das war echt gut, Pilze, Gemüse, reis und Tofu und dann waren wir in einem Schreibwarengeschäft, weil Gin eigentlich was bestimmtes sucht, aber leider wurden wir nicht fündig, ich hab mir nur einen neuen schwarzen Marker gekauft.
Zurück im Hostel hatte ich Dann voll eine down-phase, gar keine Lust auf irgendwas, hab dann Musik gehört, ein bisschen das letzte Jahr reflektiert und ein paar Fotos von Gin gemacht, geduscht und mich gedehnt.
Dann hieß es, dass Dakota demnächst ankommt, und wir waren beide sehr stolz auf ihn, dass er das geschafft hat.
Das war echt cool dann, weil der Mensch an der Rezeption unseren Style so cool fand, dass sie fragte ob sie ein Foto machen dürfte.
Wir haben uns dann ein Restaurant empfehlen lassen, den Bücherwurm, in der Nähe von dem Hostel zuvor.
Das war echt cool, es gab veganes essen, für mich Pfannkuchen mit Tofu und Gemüse drin. Die Bedienung war auch echt nett und wir haben uns ein bisschen unterhalten, ich habe eine Frucht, die ich noch nicht kannte probiert und einen super süßen Welpen gestreichelt. Und ein Buch gefunden, das ich morgen eintauschen will.
Gegen 11 haben wir uns dann auf den Weg zu einem Aussichtspunkt gemacht, die erste Hochhausbar, auf die wir wollten ließ niemensch ohne reservation rein. Wir fanden aber tatsächlich in einer anderen Platz, wo der Eintritt sozusagen ein Bier war, ich hab mich einfach so dazugesellt..
Es war sehr voll da oben, eine kitschig angezogene Band spielte kitschige Lieder und wir lernten einen coolen Menschen kennen dort, Henning.
Um null Uhr fing dann das Feuerwerk an, das Mensch eigentlich am besten von den männertoiletten aus sehen konnte.
Es war ganz nett, aber mich auch nicht wirklich wichtig.
Wir gingen dann zusammen runter und ich hatte noch ein schönes Gespräch mit Henning und dann verabschiedete er sich aber auch bald, denn morgen ist ganz normaler Arbeitstag.
Wir schlugen uns dann noch durch die walkingstreet, in der Bar neben bar ist und die Musik um die Wette hämmert.
Es war sehr sehr voll und wir konnten uns kaum Vorwärts bewegen. Es fühlte sich an wie auf einem Konzert, mitten drin waren nur auch Roller, auf denen Menschen versuchten durch die Menge zu fahren.
Tatsächlich trafen wir dann noch 2 Menschen, die wir in Luang Prabang, Laos, kennengelernt hatten. Das war ganz schön unwahrscheinlich.
Dakota hatte sein Skateboard dabei, was übrigens auch der Grund war, wieso wir mit Henning ins Gespräch kamen. Ein Kind, das wohl eigentlich Kaugummis verkaufen sollte, war sehr fasziniert von dem Board und probierte das dann ein bisschen aus, wir haben ihm dabei geholfen und das war so schön! Es kamen auch noch andere Kinder und es war echt schön zuzusehen und auch krass, das eine kind war richtig selbstbewusst und hat sein Ding durchgezogen, hat es wohl auch auf der Straße gelernt.
Irgendwann fingen die Kinder (und auch ein erwachsener Mann, den wir zurecht wiesen) an sich gegenseitig zu ärgern und mich Schnee-Spray zu besprühen.. das war echt unangenehm und wir sind dann gegangen.
Nach ein bisschen tanzen, warten und reden ging es dann gegen halb 4 zurück ins Hostel.
Ich wünsche allen, die noch nicht in 2020 angekommen sind noch einen guten Rutsch und alles gute fürs neue Jahr!