Ankommen in Phnom Penh

Und wir verlassen auch endlich die müffelnden Hostelzimmer, ich hab dann auch nicht mehr schlafen können und hab Gebäck für die Fahrt gekauft und unsere Flaschen auffüllen lassen, wofür ich einen Smoothie in einem Café getrunken hatte.
Das mit dem flaschenauffüllen ist hier nämlich gar nicht so leicht.
Ich hab dann die anderen geweckt und wir haben das Zeug gepackt, ich hab noch Ein bisschen geweint und dann sind wir zur „Bushaltestelle“ um die Ecke gelaufen.
Ein wackliger Bus, der über staubige und löchrige Straßen fuhr, brachte uns in die Hauptstadt. Eigentlich wollten wir in eine andere Stadt, aber der Bus fährt eh nach Phnom Penh, und mehr kosten tut es auch nicht. Wir hatten ein bisschen Angst, dass es uns in der kleinen Stadt schnell langweilig wird.
Jetzt ist es abends um 7, wir sind mit einem tuktuk in die Innenstadt gefahren, wo wir jetzt in einem Restaurant sitzen und essen. Nach Hostels haben wir uns grade im Internet erkundigt.
Wir haben eins gefunden, das vom Preis ganz okay ist und in der nähe.
Ich bin im dorm, die anderen haben sich ein Doppelzimmer genommen.
Ich hab mich schon mit einem Menschen aus der Nähe von Würzburg unterhalten und Menschen wiedergetroffen, die mit uns mit dem Bus hier her kamen.
Mir gehts immer noch nicht wieder ganz gut, ich brauche glaube ich einfach ein bisschen Zeit um das alles zu verarbeiten, was sich alles während der letzten Woche verändert hat.

Die letzten Tage

Die Woche war Anders. Wir waren zu viert, wir haben viel englisch geredet, Gin und ich hatten kaum Zeit zu zweit und haben viel weniger reflektiert als die letzten 3,5 Monate.
Ich bin teilweise so spät ins Bett gegangen, dass ich nicht mehr geschafft habe den Blog hier weiter zuschreiben. Oder es war so, dass kaum was erwähnenswertes passiert ist.
Ich hatte aber auch einen Menschen zum kuscheln gefunden, was mir wirklich gut getan hat.
Ich bin trotzdem froh, dass wir endlich weg sind aus dieser Stadt, die eigentlich ganz schön war, aber wir sind dort einfach verhockt.
Es kam irgendwie ein Komischer Hauch von Alltag hoch, weil wir mit Menschen zusammen waren, die dann teilweise auch von hier aus gearbeitet haben.
Das reisen ist für und Alltag geworden, ich kann mir zur Zeit gar nicht vorstellen wieder zu arbeiten, für 8 Stunden am Tag!? Wo hab ich denn dann noch Zeit für mich?
Die Woche war seltsam, aber ich weiß, dass es gut ist, wie es passiert ist. Ich weiß, dass ich mit etwas Abstand alles lächelnd betrachten kann. Ich weiß, dass jetzt wieder andere Zeiten kommen.
Wir werden wohl eine Weile zu dritt weiterreisen. Ich werde mir überlegen, ob das für mich auch passt, oder ob ich mich unwohl fühle in der Konstellation.
In ein paar Tagen ist unser meditations-retreat, ich bin gespannt was ich da alles lernen werde.
Und dann kommt auch schon Weihnachten!
Momentan vermiss ich zuhause gerade sehr. Momentan mache ich mir Gedanken mich nach Vietnam auf den Heimweg zu machen. Ich weiß aber, dass sich diese Gedanken auch jeder Zeit wieder ändern können. Wir werden sehen. Ich will mich nicht festlegen.

Endlich weg..

Am Hostel zurück traf ich die anderen, die immer noch da waren und nichts besonderes erlebt hatten. Wir hingen wirklich fest dort.
Abends gingen Gin und ich essen und kauften und Busticktes für den folgenden Tag, in Richtung Süden.
Es hieß dakota würde sich uns anschließen, aber wir wussten nicht so recht ob wir uns darauf verlassen konnten.
Später kamen dann noch ein paar andere Menschen ins Hostel, und es wurde auf dem Balkon gequatscht und gechillt.
Ich fühlte mich irgendwie nicht so danach, weil einer dabei war, der mir auf unangenehme Art und Weise Sachen erzählte, die ich noch nicht wusste.
Die Gespräche drehten sich um Politik und Umwelt und kriege und Utopien. Und irgendwann dann auch um Gewalt und das wollte ich mir dann nicht mehr anhören.
Aber ich kam später nochmal dazu, und unterhielt mich nur mit einem Menschen, der mir seine Lebensgeschichte erzählte. Ich hörte einfach nur zu, und es war krass. Es war vielleicht auch einfach ein bisschen viel für mich. Ein Mensch, mit dem ich einige Anschauungen und Ideen teilte, war auf der anderen seite so komplett anders eingestellt. Der Mensch ging dann irgendwann einfach und ich legte mich ins Bett und versuchte zu schlafen, aber mein Kopf ließ die Gedanken kreisen.
Ich fühlte mich alleine in dem Großen Bett und ich fühlte mich falsch, weil ich nicht wie die anderen einfach kiffte oder trank.
Und vielleicht wollte ich auch die letzte Nacht genießen, aber das konnte ich nicht. Wenn ich für 1 Stunde eingeschlafen war, wachte ich wieder auf und es fing wieder von vorne an mit den Gedanken.
Alex, der mit mir im Zimmer schlief, kam außerdem die ganze Zeit rein und raus und hörte Musik und Schlief die ganze Nacht nicht.
Heute morgen gegen halb acht verabschiedete er sich und stieg in den Bus nach Bangkok, um die Tage zurück nach Canada zu fliegen.

Verlassene Infrastruktur erkunden

Ich bin gestern ziemlich motiviert aufgewacht und hab mich auf die lost places gefreut. Als es dann irgendwie wieder nicht voran ging und ich wieder warten musste, bis Alex so weit ist, hab ich mich dann einfach entschieden alleine zu gehen. Ich hab es echt satt nicht zu kommunizieren und die ganze Zeit warten zu sollen.
Ich bin mit Gin noch muffins kaufen gegangen, hab meine Flasche aufgefüllt und bin losgelaufen.
Es waren um die 6km Strecke, an der Straße entlang, in prallender Sonne.
Tatsächlich hab ich auch einen etwas roten Nacken bekommen.
Auf dem Weg zum Flughafen hab ich gesehen, wie ein Mensch, der keine Beine mehr hatte, sich mit dem armen abstützend über die Straße bewegte. Es ist ein krasses Bild gewesen. Er so klein und unsichtbar und die Autos und Roller um ihn herum so groß und schnell und rücksichtslos.
Ich lief eine strecke, die ich vom Spaziergang am Tag davor schon kannte, am Park entlang und an dem Kreisverkehr vorbei, auf dem eine Figur steht, nach der die Stadt benannt ist.
Und dann lief ich aus der Stadt hinaus, es wurde ruhiger, ich bog gegenüber der Universität, ein architektonisch interessantes Gebäude, in eine Straße die direkt zum Flughafen führte.
Es war still, die keinen Stände an der Straße waren verlassen, nur von nebenan hörte ich Musik, die irgendwie zur Stimmung passte.
Ich kam an einem Stand vorbei, von ein Vater mit seinen Kindern war, ich schäme mich ein bisschen, dass ich mir immer noch nicht merken kann was “hallo” auf Khmer heißt..
Und dann kam ich zum Eingang, neben dem ein heruntergekommner Checkpoint Stand. Ich lief auf das Gelände, das sich als ziemlich weitläufig herausstellte, hier haben sich Menschen Häuser und Hütten gebaut und betreiben Landwirtschaft.
Nach einigen Minuten sah ich dann das Gebäude, auf dem Schilder wir „arrival“, „departure“ und „vip“ standen. In dem Gebäude hatten es sich auch Menschen eingerichtet, die auf den Treppenstufen vor dem Gebäude Eis-Shakes und Snacks verkauften.
Ich ging an den Gebäude vorbei und befand mich schon fast auf der Lande,-Startbahn. Links von mir befand sich noch eine Wartehalle, in die ich später schaute und verstaubte Stühle und ein abgestelltes Fahrzeug entdeckte.
Am Rand des weit asphaltierten Bodens standen 3 große Hallen, so würde ich das am ehesten benennen.
Vor einer wachte ein Hund, in der anderen standen Container und die nächste wurde als Garage genutzt.
Es war unfassbar ruhig auf dem Gelände, und ich genoss es sehr!
Nur ab und zu kamen locals auf Motorrädern oder sogar Autos, um die lange Bahn damit abzufahren, laut Maps ist sie fast 2 km lang.
Ich bin sie ein bisschen lang gelaufen, hab ganz viel Müll gesehen und 3 Ziegen und viele Kühe.
Auf dem Rückweg hab ich mir am Stand vor dem Gebäude dann noch ne Flasche Wasser gekauft. Ich hatte echt Durst bei der Hitze.
Weil das Restaurant, in dem wir am Abend zuvor waren, gleich in der Nähe war, lief ich da hin.
Ich bestellte mir wieder Reis mit Gemüse und hab sogar diesmal dran gedacht, “ohne Ei” zu sagen.
Der Koch hatte mich wieder erkannt und es war irgendwie schön. Er macht das echt mit liebe und Mensch kann merken, dass es sein Ding ist.
Danach machte ich mich auf den Weg zurück in die Stadt.
Ich lief an der friedensstatue vorbei, die ich am Tag zuvor nicht genau genug angeschaut hatte. Sie stellt eine 5 köpfige Schlange dar, die von einem traditionellen Reis Ernte Werkzeug auf gefressen wurde, das wurde mir darüber erzählt.
Und sie ist ein japanisches Projekt gewesen, sie wurde aus lauter Waffenmetall zusammengesetzt. Es ist sieht echt faszinierend aus.
Auf dem Weg zurück zum Hostel schaute ich gleich noch bei dem angeblich verlassen Bahnhof vorbei, das konnte ich mir erst gar nicht vorstellen.
Und dann sah ich schienen, denen ich gefolgt bin und die mich zu einigen zerfallenden Gebäuden führten. In einem Gebäude hatten sich Menschen teilweise schlaf,Essens, und wohnplätze eingerichtet.
Ein anderes war komplett verlassen und mit Graffiti besprüht. Im Gestrüpp lag ein umgefallener Waggon, der am verrosten war. Es irritierte mich ein bisschen, dass hier Menschen wohnten, direkt neben den Gleisen, auf denen gerade ein paar Männer versuchten eine Art Waggon mit selbstgebautem Motor zum fahren zu bringen.
Ich lief auf den Schienen entlang zurück in Richtung Hostel und kam wieder durch Straßen voller Müll und Werbung.